Fastenessen in St. Liborius

Es ist beinahe schon eine Tradition: Auch in diesem Jahr organisierte KJE II am Miserior-Sonntag (6. April) ein Fastenessen, dessen Erlös für einen mit dem Pfarrgemeinderat abgestimmten guten Zweck bestimmt ist.

Am 6. April kamen 140 Gemeindemitglieder nach der Messe im Pfarrsaal von St. Liborius zu einem schlichten Essen zusammen; wie immer ersetzten Pellkartoffeln und Heringsstipp den Sonntagsbraten. Bei dem Ansturm so vieler Interessierter waren bald alle Plätze besetzt, und es mussten noch Tische nachgestellt werden.

Wer den großdruck von April 2003 schon aufmerksam gelesen hatte, wusste, für welchen Zweck der Erlös dieses Essens bestimmt war: Frederike Wördehoff schreibt dort ausführlich über ihr Soziales Jahr in dem Kinderheim Hogar Divina in Chile, das also in diesem Jahr bedacht werden sollte. Ihr Vater, Gerd Wördehoff, berichtete vor dem Essen einiges über Geographie und Geschichte, Glanz und Elend Chiles. Vor allem die Schilderung des körperlichen und seelischen Elends der dort betreuten Mädchen machte alle betroffen. Es geht nicht nur darum, den Mädchen zu essen und ein Dach über dem Kopf zu geben, vielmehr ihnen auch zu vermitteln, dass sie kein „Abschaum“, sondern Menschen mit eigenem Wert und Recht sind. Für die vielfach misshandelten und missbrauchten Mädchen gehört auch die sexuelle Aufklärung und für die älteren die Empfängnisverhütung dazu; dies aber widerspricht der traditionellen katholischen Lehre, so dass der neue Regionalbischof dem Heim einen Zuschuss von 3000 Euro im Quartal gestrichen hat!

Wenn wir einmal fasten, ist dies eher eine Wohltat für den gut genährten Körper. Die Kinder im Heim haben jeden Tag Fastentag: Tag für Tag harte Brötchen, dünn mit Margarine und Marmelade bestrichen, jeden Abend Reis.

Hier zu helfen, war allen Teilnehmern unseres Fastenessens ein Bedürfnis. Gerd Wördehoff flog mit seiner Familie über Ostern nach Chile; er konnte Frederike 500 Euro als Spende der Gemeinde für das Heim Hogar Divina mitnehmen.

Allen Spendern sei herzlich gedankt!

Hans Georg Wagner